Kennt ihr das Gefühl, vor einer wichtigen Entscheidung zu stehen und nicht weiterzukommen? Wir alle treffen jeden Tag über 20'000 Entscheidungen (Haufe 2020). Die meisten davon unbewusst und innerhalb von Millisekunden. Doch dann gibt es die Entscheidungen, die uns riesengross erscheinen – und genau mit diesen tun sich viele schwer. Warum das so ist und was es mit den verschiedenen Entscheidungs-Typen auf sich hat, erläutere ich im heutigen Artikel.
Abb.: Die Qual der Wahl, eigene Darstellung mit Unterstützung von Dall-E
Bewusste und unbewusste Entscheidungen
Viele unserer täglichen Entscheidungen laufen automatisch ab, ohne dass wir bewusst darüber nachdenken. Zum Beispiel der Entscheid, welcher Fuss zuerst vom Bett aufsteht, oder der Entscheid mit welcher Hand wir die Schublade mit den Kaffee-Löffeln öffnen. Diese unbewussten Entscheidungen basieren auf Routinen und Erfahrungen, die uns helfen, effizient durch den Alltag zu kommen. Anders ist es bei bewussten Entscheidungen: Hier sind wir gezwungen, Vor- und Nachteile abzuwägen, was oft mehr Zeit und Energie erfordert. Doch warum sind manche Entscheidungen so schwer und andere fast mühelos?
Die Krux mit den bewussten Entscheidungen
Bewusste Entscheidungen fühlen sich oft viel gewichtiger an als die unbewussten, weil wir aktiv Verantwortung übernehmen müssen. Wir denken über Konsequenzen nach, wägen Risiken ab und versuchen, den besten Weg zu finden. Das kann schnell überfordernd wirken – besonders, wenn es um bedeutende oder langfristige Entscheidungen geht. Ein Grund, warum manche Entscheidungen schwerer fallen, ist die Komplexität der Situation: Je mehr Optionen es gibt, desto schwieriger wird es, eine Wahl zu treffen. Zu viele Möglichkeiten können zu einer sogenannten «Entscheidungsparalyse» (Psychology Today 2018) führen, bei der man gar nicht mehr entscheiden kann, weil die Angst, die falsche Wahl zu treffen, zu gross ist. Auch emotionale Faktoren, wie die Angst vor Fehlern oder negativen Konsequenzen, spielen eine Rolle und machen den Entscheidungsprozess komplizierter. Genau hier liegt die Krux: Zu viele Optionen oder Unsicherheiten führen dazu, dass wir Entscheidungen hinauszögern oder uns gar nicht festlegen wollen.
Es geht uns längst nicht allen gleich
Obwohl wir alle täglich Entscheidungen treffen, fällt es manchen leichter als anderen. Das hat viel mit Persönlichkeit, Erfahrungen und individuellen Vorlieben zu tun. Manche Menschen entscheiden schnell und intuitiv, während andere jedes Detail gründlich analysieren müssen. Auch der gesellschaftliche Druck oder die Angst vor Fehlern spielen eine Rolle, wie schwer uns Entscheidungen fallen. Um besser zu verstehen, welcher Entscheidungs-Typ man selbst ist, bietet der Test von Maja Storch hilfreiche Einsichten (ISMZ 2019). Der Test unterscheidet fünf verschiedene Typen, wie zum Beispiel «Schnellentscheidende» oder den «Langsame Brüter», wobei das Ergebnis meist eine Mischung aus mehreren Typen ist. Die Erkenntnisse aus dem Test können dabei helfen, die eigene Art des Entscheidens besser zu verstehen. Ausserdem lassen sich dadurch auch andere Menschen, zum Beispiel Mitarbeitende im Unternehmen, besser einschätzen. Je nach Typ gibt es konkrete Ansatzpunkte, wie man mit den Herausforderungen des jeweiligen Entscheidungsstils umgehen und diese produktiv nutzen kann.
Fazit
Ein besseres Verständnis der verschiedenen Entscheidungs-Typen hilft nicht nur dabei, eigene Herausforderungen leichter zu bewältigen, sondern fördert auch die Zusammenarbeit im Team. Wer weiss, wie Entscheidungen getroffen werden, kann Prozesse gezielt verbessern und Unsicherheiten abbauen. So wird es möglich, nicht nur effizienter, sondern auch bewusster zu entscheiden – im Alltag und im Berufsleben.
Habt ihr Lust, die Thematik in einem Kompakt-Workshop in Eurer Firma zu beleuchten und interaktiv die Verteilung der Entscheidungs-Typen zu eruieren und damit zu arbeiten? Meldet Euch gerne bei mir. In einem 2-3 Stunden Format können wir gemeinsam und auf gut verdaubare Art und Weise in die Thematik eintauchen.