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AutorenbildSilvia Peter

Das Geheimnis hinter unseren täglichen Entscheidungen

Stellt euch vor, es ist Freitagabend, ihr seid erschöpft von der Arbeitswoche und möchtet einfach nur entspannen. Ihr sitzt vor dem Fernseher oder scrollt durch das endlose Angebot eures Streaming-Anbieters, unfähig, euch zu entscheiden, was ihr anschauen möchtet. Aber wieso ist das eigentlich so schwer? In unserem Unterbewusstsein laufen in solchen Momenten komplexe psychologische Prozesse ab, die unsere Entscheidungen weit mehr beeinflussen, als wir annehmen.


Entscheidungswege
Bildlegende: Eigene Darstellung mit Unterstützung von Dall-E


Individuelle Entscheidungswege

Wir sind alle einzigartig – geprägt durch unterschiedliche Charakterzüge, Lebenserfahrungen und Hintergründe. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Art und Weise, wie wir Entscheidungen treffen. Manche von uns wägen akribisch ab, andere folgen ihrer Intuition. Einige entscheiden schnell und entschlossen, während andere jede Möglichkeit sorgfältig prüfen und abwägen. Es gibt eine breite Palette an Einflüssen und Denkmustern, die unsere Entscheidungen lenken können, und obwohl nicht jeder Einfluss auf jede Person zutrifft, finde ich es spannend, die verschiedenen Aspekte zu betrachten. Indem wir uns diese Vielfalt bewusst machen, verstehen wir nicht nur unsere eigenen Entscheidungswege besser, sondern entwickeln auch mehr Empathie dafür, warum andere sich manchmal bei Wahlmöglichkeiten, die uns selbst leichtfallen, schwertun. Ein Bewusstsein für die Vielschichtigkeit unseres Entscheidungsverhaltens hilft, sowohl uns selbst als auch dabei, unser Umfeld besser zu verstehen.


Emotionale Einflüsse

Unsere Gefühle haben einen erstaunlich starken Einfluss auf die Entscheidungen, die wir täglich treffen. Emotionen wie Freude, Angst oder Traurigkeit können unsere Wahl beeinflussen, ohne dass wir uns ihrer bewusst sind. Ein impulsiver Kauf kann beispielsweise ein Versuch sein, unsere Stimmung zu verbessern, während Angst vor Verlust uns von notwendigen Risiken abhalten kann. Indem wir lernen, unsere Emotionen zu erkennen und zu verstehen, können wir vermeiden, dass sie uns in die Irre führen.


Kognitive Verzerrungen

Neben unseren Emotionen wirken sich auch kognitive Verzerrungen auf unsere Entscheidungsfindung aus. Diese unbewussten Denkmuster können unsere Wahrnehmung und somit unsere Entscheidungen verzerren. Der sogenannte «Confirmation Bias» zum Beispiel führt uns dazu, Informationen zu bevorzugen, die unsere bestehenden Überzeugungen stützen. Oder vielleicht habt ihr schon vom Ankereffekt gehört: Eine vorausgehende Aussage bildet die Basis unserer nachfolgenden Entscheidung (auch als Priming bekannt. Wenn ich Euch zum Beispiel die Wörter «Zucker, Schnee und Weiss» zu lesen gebe, merkt ihr selbst was passiert, wenn ich Euch danach frage, was die Kuh trinkt. Es gibt eine ganze Reihe solcher Verzerrungen, auch Denkfehler genannt. Wenn wir ein Bewusstsein für diese Verzerrungen aufbauen, kann uns das helfen, offener und objektiver zu entscheiden.


Soziale Einflüsse

Wir sind soziale Wesen, und die Menschen um uns herum spielen eine grosse Rolle in den Entscheidungen, die wir treffen. Der Druck, sich anzupassen oder von anderen akzeptiert zu werden, kann dazu führen, dass wir Entscheidungen treffen, die nicht unbedingt unseren eigenen Wünschen oder Bedürfnissen entsprechen. Indem wir uns des Einflusses bewusst werden, den andere auf uns haben, können wir authentischere Entscheidungen treffen, die wirklich zu uns passen.


Fazit

Wir treffen jeden Tag rund 20‘000 Entscheidungen, die meisten allerdings unbewusst und innerhalb von Millisekunden. Egal ob bewusst oder unbewusst, unsere Entscheidungen machen einen grossen Teil unserer Persönlichkeit aus und sind Ausdruck unserer Wünsche und Ängste, unserer Logik und manchmal auch unserer Unvernunft. Ein grösseres Bewusstsein für die verschiedenen Kräfte, die diese Entscheidungen beeinflussen, ermöglicht es uns nicht nur, sie besser zu verstehen, sondern auch, sie bewusster zu gestalten. Vielleicht ist es genau diese Auseinandersetzung mit unseren Entscheidungsmustern, die uns dabei hilft, das nächste Mal einen Film schneller auszuwählen oder eine schwerwiegende Entscheidung in unserem Arbeitsumfeld mit grösserer Klarheit zu treffen. Denn zu verstehen, warum wir handeln, wie wir handeln, ist der erste Schritt, um vielleicht morgen schon andere, eventuell sogar bessere Wege einzuschlagen.

 

 

Entscheiden kann man lernen. Es gibt eine Vielzahl an Entscheidungs-Werkzeugen, welche uns das Entscheidungsleben vereinfachen. Wenn ihr Lust habt, mehr darüber zu erfahren, wie solche Werkzeuge Euch und Euren Mitarbeitenden im Alltag helfen können, gebt mir ein Zeichen und wir sprechen über Möglichkeiten, welche zu Euch und Euren Bedürfnissen passen.





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